OP-Tauglichkeit |
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Grundsätzlich ist ihr Anästhesist:in dafür zuständig zu entscheiden, ob eine OP durchgeführt werden kann, welche Narkosemethode für optimal ist und welche Begleitmaßnahmen notwendig sind. Vor jeder geplanten OP sollten Sie den von der ÖGARI entwickelten Anamnesebogen genau ausfüllen. Dieses Dokument wird im gesamten Bundesgebiet anerkannt und bietet Ihnen eine praktische Anleitung, welche Unterlagen Sie für den geplanten Eingriff benötigen. Wenn Sie gesund sind, brauchen Sie vor einer Operation keine internistische Untersuchung. Dies wurde 2012 in der "Bundesqualitätsleitlinie zur integrierten Versorgung von erwachsenen Patientinnen und Patienten für die präoperative Diagnostik bei elektiven Eingriffen" (BQLLPRÄOP) festgelegt. Der beeindruckende Name dieses Dokuments wie auch sein offizieller Charakter können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die darin enthaltenen Empfehlungen höchst widersprüchlich sind. So wird z.B. einerseits betont, wie wichtig die Erkennung einer präoperativen Anämie (Blutarmut) ist, andererseits die Notwendigkeit eines simplen Blutbilds verneint. Wie soll dann die Anämie erkannt werden? Etwa durch die Hautblässe der Patientin/des Patienten? Fachärzte für Innere Medizin waren von vornherein in die Erstellung nicht eingebunden, ebensowenig niedergelassene Ärzte. Die Leitlinie ist 2017 abgelaufen, das leitlinienkonforme Update durch die Arbeitsgruppe kam nicht zustande und schließlich wurde die Leitlinie wurde vom Bundesminister 2020 "ex cathedra" verlängert. In der gelebten Praxis existieren nach wie vor von Spital zu Spital, von Bundesland zu Bundesland, ja sogar von Abteilung zu Abteilung völlig unterschiedliche Vorgangsweisen, welche Untersuchungen vor einer OP durchgeführt werden sollen, von privaten Kliniken und Sanatorien ganz zu schweigen. Trotz dieses "präoperativen Chaos" ist es nicht verboten, vor einer größeren OP den Facharzt/die Fachärztin für Innere Medizin aufzusuchen. Im Falle interner Vorerkrankungen halte ich eine internistische Untersuchung für vernünftig und ratsam, um vor der OP mögliche interne Erkrankungen und Risiken zu erkennen, diese dem/r Narkosearzt/ärztin mitzuteilen und vor dem Eingriff notwendige Korrekturen vorzunehmen (z.B. hoher Blutzucker, hoher Blutdruck, Anämie, Herzrhythmusstörungen,
Schilddrüsenfunktionsstörungen etc.). Dies umfasst in jedem Fall die Anamnese und eine körperliche Untersuchung. Welche apparativ-technischen Untersuchungen darüber hinaus nötig sind (z.B. EKG, Lungenfunktion, Labor, Herzultraschall, Belastungs-EKG, Ultraschall der hirnversorgenden Arterien), ist individuell und hängt von der Art der Operation
und von Vorerkrankungen ab.
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